Jeder hat das Wort “Ostern” schon zumindest ein paar Mal in seinem Leben gehört und weiß bestimmt auch, dass es während der Osterwoche keine Schule gibt. Aber was ist Ostern überhaupt und betrifft dieser Feiertag eigentlich jeden?
Ostern ist ein christliches Fest, das die Auferstehung von Jesus feiert. Ab Aschermittwoch bereiten sich die Christen 40 Tage lang auf das Osterfest vor, was auch Passionszeit genannt werden kann (auf Englisch “Lent”). In der Zeit fasten viele Christen, dass heißt, sie verzichten auf etwas, was sie lieb haben, zum Beispiel Süßigkeiten. In diesem Jahr fällt Ostersonntag auf den 12. April.
Wir haben uns gefragt, wie die Familien aus verschiedenen Kulturen diese Zeit verbringen und haben uns in der GISB-Community umgehört:
“Ich verbringe die Osterferien immer in Brasilien zusammen mit meiner Großfamilie, die dort lebt. Am Abend vor dem Ostertag machen wir immer Schokoladeneier, die ich dann zusammen mit meiner Schwester für unsere kleinen Cousins verstecke. Wir gehen dann alle zusammen am Ostermorgen in die Kirche und kriegen kleine Geschenke von unseren Eltern. Zuhause findet anschließend ein großes Fest statt, das das Ende der Passionszeit feiert.“ – Eine Schülerin mit brasilianischem Elternteil
“In diesem Jahr fällt unser Fastenmonat ‘Ramadan’ in die gleiche Zeit wie das christliche Fasten, die Passionszeit. In diesen 3o tagen wird, während die Sonne zu sehen ist, auf Essen verzichtet. Am Ende des Ramadans wird ein großes Fest gefeiert mit viel Essen, es wird ‘Eid al-Fitr’ genannt. Das religiöse Ostern gibt es für die Muslime nicht, trotzdem versteckt mein Vater jedes Jahr Schokoladeneier für mich und meinen Bruder.” – Eine muslimische Schülerin aus der Klasse 8
“Wir Juden feiern Ostern eigentlich gar nicht. Wir haben dafür acht Tage lang ‘Passover.’ Es werden in den Tagen keine Brotartige Produkte gegessen: Pfannkuchen, Kekse, Muffins, Bagel und Pizza fallen in dieser Zeit leider aus. Am ersten Tag haben meine Familie und ich ein großes Fest, was ’sadr‘ heißt. An dem Fest bestellen wir als Tradition alle eine Pizza, um den ersten Tag von Passover zu feiern. Mittlerweile ist es bei mir auch zur Tradition geworden, den Boston Marathon anzugucken, der um diese Jahreszeit normalerweise stattfindet. Dieses Jahr kann ich es wohl nicht anschauen“ – Mr. Gerson, Spanisch und American History Lehrer
“Meine Ostertradition besteht mittlerweile aus dem GISB April Camp, das ich jedes Jahr leite. Wir machen da viele Oster-Bastelaktivitäten und ich verbringe die Ferien mit den kleinen Kindern. Da ich ja während der Osterzeit nicht viel Zeit zum Naschen habe, gehe ich gerne nach den Feiertagen in die Läden und kaufe mir die Schokolade hinterher mit Rabatt. Besonders mag ich die Reese’s Schokoladeneier. “ – Charlotte Cane, Leiterin des After School Program
“Ich bin auch vom christlichen Glauben, doch in Bulgarien feiert man Ostern an einem anderen Tag. Wir orthodoxen Christen feiern Ostern dieses Jahr eine Woche später, also am 19. April 2020. In meiner Familie wird an Ostern kein großes Ding gemacht, denn wir zelebrieren eher bescheiden. Deswegen haben wir, im Gegensatz zu vielen anderen Familien, nicht die Tradition, eine Familien-Ostereier-Suche zu veranstalten.” – Eine bulgarische Schülerin aus der 7/8
“Ich bin zwar nicht gläubig, doch bei uns in Spanien laufen die Menschen in einer Parade (auf Spanisch ‘Desfile’) durch die Stadt und halten Statuen hoch. Bei uns in der Familie gibt es auch kein besonderes Essen, sondern nur das Eiersuchen, das bei vielen Familien auch veranstaltet wird. “ – Eine spanische Austauschschülerin aus der 10. Klasse
“Bei uns in der Schweiz ist es ganz ähnlich zu den typischen deutschen Traditionen: Vor Ostern bemalen oder färben die Kinder die Eier. Bevor wir diese dann essen, machen wir ‘Eiertütsche’. Dabei schlägt man die Eier mit der oberen oder unteren Seite gegeneinander. Das Ei, welches noch ganz bleibt, hat gewonnen. In großen Schweizer Naturmuseen werden Küken (Bibeli) ausgebrütet, welche dann genau an Ostern schlüpfen. Besucher können sich dann die gelben Flauschbällchen anschauen gehen. Der Osterhase bastelt, wie bei vielen Familien, ein Osternest (Korb mit Stroh gefüllt) für alle Kinder und füllt dieses mit Süßigkeiten in Form von Hasen oder Eiern. Das Osternest wird dann über Nacht versteckt und am Sonntagmorgen suchen die Kinder das Osternest überall im Haus. Am Karfreitag haben wir mit meiner Großmutter jedes Jahr einen Kreuzweg gemacht. Auf diesem Weg hat es kleine Kapellen mit Bildern vom Leidensweg Jesus. “ – Frau Lehner, Vorschullehrerin am Lower Campus
“In Italien sucht man keine Ostereier, sondern da bekommt jedes Kind ein Schokoladenei mit Überraschungen. Die Schokoeier sind aber nicht so klein wie die Überraschungseier, die man aus Deutschland kennt. Die können auch sehr, sehr groß sein. Manche sind so groß wie ein Mensch 🙂 Als typischen Kuchen essen die Italiener ‘Colomba’, was übersetzt Taube (der Vogel) heißt. Normalerweise machen alle Italiener am Ostermontag einen Ausflug. Typisch für meine italienische Familie war früher ein Ausflug ins Freie, zum Beispiel in den Wald, wo wir ein Picknick machten. Und zwar mit selbst gebrachten Stühlen und Tischen und natürlich keinen Snacks, sondern richtigem Essen, wie beispielsweise Nudelauflauf, Lasagna usw. Meine Mutter hat nach dem Essen sogar Espresso gekocht, und zwar mit einem kleinen Gaskocher! Wir Kinder spielten unter uns oder aber auch mit anderen Kindern, die auch dort auf einem Ausflug waren und wanderten. Am Ende des Tages fuhren wir wieder nach Hause. Es war immer ein tolles Erlebnis! Heutzutage machen viele Italiener eher mehrtägige Ausflüge bzw. Reisen.” – Daniela Di Candia aus dem Admin Team
Hoffentlich genießt ihr, egal wie ihr feiert und trotz der jetzigen Lage, euer Ostern!